Nils Landgren – Lizenz zum Funk

(Text f. Sonic 11.07)

Seit zehn Jahren gibt es die Funk Unit, mit „Licence To Funk“ feiert der Posaunist mit seiner Band ausgelassen dieses Jubiläum und beweist, dass Funk nie aus der Mode kommt.

Der schwedische Posaunist pflegt ja schon seit seiner Jugend eine Vorliebe für den Funk der späten Sechziger und frühen Siebziger, spielte sogar mit den Helden des Genres wie Maceo Parker, Bernard „Pretty Purdie und den Brecker Brothers. Für das Vorgängeralbum „Funky Abba“ lud sich der Posaunist vor drei Jahren nicht nur den Trompeter Till Brönner und die Sängerin Viktoria Tolstoy ins Studio, auch Ex-ABBA Benny Andersson war dabei. Bei „Licence To Funk“ versammelt Landgren nun ein bewährtes amerikanisch-deutsches Groove-Team um sich. Mit dieser Allstar-Besetzung im Rücken gelang dem 50-jährigen Schweden ein treffsicheres, schweißtreibendendes Old-School-Funk-Album ohne jegliche Abnutzungserscheinungen.

Das selbstbewußt mit „Licence To Funk“ betitelte Album ist Landgren’s achtes für das Münchner Label Act und setzt die bereits von ihm bekannte Linie fort. Wie gewohnt und mit Erfolgen geehrt, liefert er mit dem neu zusammengestellten Ensemble, darunter der legendäre Detroiter Gitarrist Ray Parker Jr., Drummer Wolfgang Haffner und Landgrens Neuentdeckung, die singende Keyboarderin Ida Sand, lässigsten Funk Jazz für den gepflegten Feierabend. Der ist natürlich stets amtlich gespielt, bringt die richtigen Charakteristika und covert gekonnt „Stuff Like That“ von Quincy Jones und den Fred Wesley-Klassiker „House Party“. Mit dem Posaunenkollegen und einstigen James-Brown-Mitspieler hatte der Mann am roten Yamaha-Instrument bereits in den späten Neunzigern für das Album „5000 Miles“ kooperiert.

In Japan lernte Landgren dann während seiner Tour mit den Crusaders Ray Parker Jr. kennen. Der hatte in den Achtzigern als Komponist des skurrilen Welthits „Ghostbusters“ wahnsinnig viel Geld verdient und war wohl mittlerweile wieder scharf darauf selbst gute Musik zu spielen. Für die ausgereiften Soli mit jazzigem Aspekt sorgt in der Funk Unit hauptsächlich Landgren’s Landsmann Saxofonist Magnus Lindgren. All diese Leute unter einen Hut zu bringen fiel dem Schweden nicht schwer, ist er doch ein großer Kommunikator. Eine Eigenschaft, die auch seinem Label nutzt, schließlich kamen die Talente Rigmor Gustafsson und Viktoria Tolstoy durch Landgren’s Empfehlung zu Act.

Auch wenn es der Nils Landgren Funk Unit am schmutzigen und erdigen Sound alter originaler Funk-Bands mangelt, es bei einigen Songs vielleicht zu akademisch zugeht, so gibt es eine Reihe potentieller Hits, bei allen stimmt definitiv und in jedem Moment das Groove-Fundament. Der Chef selbst sorgt für gute Stimmung und lässt den Beteiligten genügend Freiraum, selbst für eigene Stücke der Musiker war Raum. Und deren Erfahrung, z. B. spielte Parker Jr. mit Stevie Wonder, Gladys Knight & The Pips und Barry White, treibt die Platte hörbar an, bringt die Musik ohne Umwege über den Kopf direkt ins Herz und in die Tanzbeine, macht dabei richtig gute positive Gefühle.

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