Vom Mississippi Zum Mainstream – Elijah Wald

Robert Johnson wird besonders von weißen Musikern wie Dylan oder Richards als Blues-Gott verehrt. Zu Lebzeiten war er das heimatlose fast unbeachtete Genie, das mit erst 27 Jahren an Syphilis verstarb. Autor Wald, ein Dozent für Musikgeschichte, räumt in Vom Mississippi zum Mainstream: Robert Johnson und die Erfindung des Blues (*) mit den mythenhaften Legenden über Johnson auf, schreibt, jenseits von Fabeln und Gerüchten, dass der sich von Frauen aushalten ließ und sein „Menschenrecht auf Kapitalismus“ einforderte.
Doch es geht in diesem reich bebilderten Werk nicht allein um das Gitarrengenie vom Mississippi. Wald reist den Fluß entlang, begibt sich überall in den USA auf die Spuren berühmter Bluesgiganten wie John Lee Hooker, aber auch regionaler Helden, erzählt von den ersten Bluesaufnahmen, sogenannten Race Records, bis wohin die Reise der einstigen Worksongs geht. Fazit: Die Welt, und mit ihr die Musik, ändert sich; manches geht verloren, Neues kommt hinzu, und die Vergangenheit mag sich wiederholen, aber stets auf andere Weise.
Wer also Interesse am Blues hat, der Stil aus dem sich auch R&B und Rock formten, der kommt an diesem eindrucksvoll recherchierten Buch nicht vorbei.

Rogner & Bernhard, 432 Seiten

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